Ziel war es, einen „kostspieligen“ Filzhut, ohne technische Hilfsmittel, aus rein natürlichen Grundmaterialien, wie ungesponnene Schafwolle, Seife etc. herzustellen. Vier gwundrigi Mannä und foif Frauä händ zerscht ämol einigi Modell-Hüet bestunt.
Die Kursleiterin Vreni und ihr Partner erläuterten uns das Vorgehen. Dann übergaben sie uns eine Vorlage, die aus einer zugeschnittenen, glockenformähnlichen Abwaschtropf-Matte bestand.
Mittels Vorlage wurden dann aus einem grossen Stück Schafwolle vier, im Prinzip, gleich grosse Stücke herausgeschnitten. Wichtig war jedoch, dass zwei verschiedene Webrichtungen berücksichtigt wurden. Die einzelnen Stücke wurden nochmals zweigeteilt, so dass schlussendlich acht Stücke/Lagen vorhanden waren.
Die erste Lage wurde nun auf die Vorlage gelegt und mit einem Stück Tagesvorhang bedeckt. Diesen seiften wir mit einer ph-starken Seife ein und massierten diese ein. Der Randüberschuss musste dabei trocken bleiben.
Alsdann kehrten wir die Vorlage um und streiften den Randüberschuss straff nach innen, so dass keine Matte mehr zu sehen war. Diesen Vorgang wiederholten wir mit den übrigen Lagen liebevoll, aber mit viel Kraft. Alle arbeiteten so konzentriert, dass sogar die Pause vergessen wurde.
Zur Freude aller war Toni als Zuschauer eingetroffen und versorgte uns spontan mit einem süffigen Weisswein.
Nach 12.15 Uhr waren alle Lagen verarbeitet. Der Filz konnte nun ruhen, und wir freuten uns auf das gemeinsame Mittagessen.
Der ganze Filz wurde anschliessend nochmals kräftig massiert und teilweise neu eingeseift. Solange bis der Eindruck entstand, dass die Teile stabil ineinander verarbeitet waren. Nun schnitten wir die Vorlage auf und massierten die Ränder glatt, bis der Filz keine narbenähnlichen Stellen mehr aufwies. Der Hut wurde nun umgestülpt und auf der anderen Seite richtig glatt massiert. Wir rollten alsdann die Filzform rund 50x in ein Baumwolltuch gewickelt auf, bis wir das Gefühl hatten, dass sich der Filz richtig zusammengezogen bzw. verfilzt hat.
Nun stülpten wir den Filz auf die gewünschte Holzform und massierten ihn, bis er die richtige Form hatte. Dann wurde der Hut auf den eigenen Kopf gesetzt und solange bearbeitet, bis er einwandfrei passte. Wer noch nicht genug „geknetet“ hatte, formte aus einem Schafwollstreifen durch x-faches Rollen ein Filzzierband, welches dann um die Hutkrempe gebunden wurde.
Der Hut musste nun mit warmem Wasser zünftig ausgespült und dadurch von der Seife befreit werden. Nach einem kurzen Essigwasserbad zum Neutralisieren, wurde der Hut in die Schwinge gelegt, um noch allfälliges Restwasser zu entfernen. Zu Hause muss der Hut dann noch richtig austrocknen. Am Schluss präsentierten alle ihr eigenes Werk mit sichtlichem Stolz.
Insgesamt war der Filzhutkurs ein Riesenspass, lehrreich und unterhaltend. Filz ist für mich nicht mehr nur „einfach Filz“!
Renate Braunschweiler